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by CC

Neusseland

Unsere grünen Ferien


Neusseland II

2007-02-28 05:07:39

von Christoph

In Nelson verbrachten wir den Jahreswechsel und haben uns wieder neu organisiert. Unser erstes Ziel war der Abel Tasman Nationalpark. Um die wunderschönen Sandstrände mit kitschig türkisfarbenem Wasser ins beste Licht zu rücken, entschlossen wir uns für eine 3 Tages-Kajak-Tour. Nachdem die erste grosse Hürde (Wie bringen wir all unser Material in dieses gelbe Ding ???) überwunden war ging's auch schon ins Wasser. Wir erhielten einen 2h Crash-Kurs im Paddeln und Landen und schon waren wir auf uns alleine gestellt. Die Wetterprognosen tönten verlockend: 3 Tage Sonnenschein mit Rückenwind! Doch schon am ersten Tag zeigte sich das NZ-Wetter: leichter Gegenwind am morgen, der sich jedoch zu einem Sturm am Abend aufplusterte. Die erste Nacht verbrachten wir in einer kleinen Bucht (10 Pers. Campingplatz), und da sich einer der 9 Great-Walks gleich nebenan durchschlängelt war dieser auch ausgebucht. Am morgen kam dann die Überraschung: 2m Wellen und zahlreiche Boote die bei der sogenannten 'Mad Mile' wieder umdrehten. Wir haben gemütlich gefrühstückt (zwar etwas eingeschüchter) und haben uns nach mehreren Diskussions- und Mutzusprech-Runden doch noch ins Wasser gewagt. Wir (Ruth und Ed haben uns begleitet) haben uns durchrütteln lassen. Die Wellen waren immernoch sehr hoch, doch waren wir so beschäftigt mit paddeln und 'wellenaustrixen', dass wir erst nach rund 1.5 Stunden bemerkten wie Seekrank frau in diesen Hügeln wird. Schnell steuerten wir die erste Bucht an und die 'mad Mile' lag hinter uns. Das schwierige beim Kayaken ist jedoch der Wiedereinstieg, da man von der Küste aus gegen 1m hohe brechende Wellen kämpft. Indem wir unser Boot mit einem Kraftakt ins dahinterliegende Flussbett gezogen haben, konnten wir jedoch mit einem Warmstart diese Klippe umschiffen. Erschöpft kamen wir an der Moskito Bay unserer 2ten Schlafstelle an. Am unserem dritten Tag war das Meer flach wie eine Flunder! Doch wir hatten den Wind im Gesicht, was nicht übelkeitserregend ist, dafür sehr, sehr anstrengender. Trotzdem war dies der mit Abstand schönste Paddel-Tag. Zuerst konnten wir eine Kolonie Seelöwen aus nächster Nähe betrachten (Auch ungewollt ... Christoph war noch nie so schnell wieder im Kajak :) das Tier musste nur einmal laut brüllen ;-)). Und danach haben wir eine versteckte Bucht (Shagg's Harbour) mit unzähligen kleinen Wasserläufen auskundschaften können. Die Dusche und das Abendessen im 'gestrandeten Wal' haben wir uns nach diesen sportlichen drei Tagen redlich verdient.

Fröhliches PaddelnEin imposanter BulleMoskito Bay

Wir wollten eigentlich dem schönen Wetter folgen (es soll ,während 2 Wochen, an der Westküste nicht geregnet haben!) doch schon als wir uns aufmachten, kam das übliche Regenwölkchen wieder über uns:). Trotzdem konnten wir beeindruckende Blicke auf die Pancake Rocks bei Punakaiki und die beiden Gletscher (Franz Josef und Fox) werfen, wenn auch nicht immer mit 100%iger Postkarten-weitsicht (zB Lake Matheson).
Franz-Josef GletscherBest view of the world !

Auf dem Haast Pass wurde uns eindrücklich demonstriert, dass 'klein' und 'zahlreich' schlagkraftigere Argumente sind, als 'gross' und 'stark'. Auf einem wunderschön abgelegenen Campingplatz mit Sicht über das ganze Tal, haben wir nach zweistündigen Kampf einsehen müssen, dass auch unser behelfsmässig aufgestelltes Moskitnetz nichts taugt. Wir sind mit Sack und Pack (inkl. ~200 Sandflies&Moskitos) ins nächste Motel geflüchtet.

Der nächste Höhepunkt: Queenstown mit all seinen Aktivitäten (Rafting, jumping, speeding, you name it) hat uns nicht so angesprochen, da wir schon ein wenig Reisemüde waren. Da kam ein Rugby Seven's Turnier gerade richtig. Das ganze Wochenende haben wir mitgejohlt, beobachtet und mitgefiebert. Alles sehr spannend und uns kam es wie Fasnacht vor, wenn man die Verkleidungen der Zuschauer betrachtete.
Nur fliegen ist schoenerQueenstoen von obenEin Bild voller Action

Der Tag danach war ein Herr der Ringe Sightseeing Tag, an dem wir verschiedene Drehorte in der Umgebung besucht und die wunderbare Aussicht von den Deer Park Heights genossen haben. Vielleicht könnt ihr die Szenen ja selbst zuordnen :)
AnduinRohan1Rohan2

Und weiter ging es ins Fjordland. Wir mussten uns zwischen dem Milford und Doubtful Sound entscheiden. Eine weitere 2-Tagestour im Kayak durch die einsameren Doubtful Sounds stand auf dem Programm. Wegen der komplizierteren Anfahrtswege und unseren Erfahrungen im Kampf gegen die zu erwartenden Millionen von Sandflies, wählten wir einen geführten Trip. Am Morgen hiess es früh aufstehen, denn schon um 6h war Besammlung!! Doch die Morgenstimmung war phänomenal: rosa Berge, spiegelglatter See und herrliche Wolkenformationen im Sonnenaufgangslicht. Nach einer Busfahrt, einer Seeüberquerung und einer weiteren Passüberquerung (mit informativer Hintergrundgeschichte über das umstrittene Wasserkraftwerk im Nationalpark) kamen wir an. Sofort wurden die Kajaks beladen und noch schneller waren wir umgezogen, denn niemand wollte den Tausenden von Sandfliegen eine Möglichkeit bieten sich weiter zu vermehren. 'Buschmann' und 'Ultraguard' sei dank! Mit 4 Kayaks 'floateten' wir in die 'mystische' Welt der Doubtful Sounds. Das spezielle an diesem Sound ist, dass eine dünne Süsswasserschicht auf der bis zu 400m tiefen Salzwasserschicht liegt, dazwischen gibt es eine undurchsichtige Schicht vergammelter Blätter und Co. Dies hat zur Folge, dass schon bei einer Tiefe von etwa 10m Bedingungen wie in der Tiefsee herrschen. Da wir nicht getaucht sind konnten wir dies nicht direkt beobachten, aber die enganliegenden Waldbewachsenen Fjorde über der schwarzen spiegelnden Wasseroberfläche war beeindruckend genug. Leider war das Wetter zu sonnig! Denn normalerweise regnet es dort 7m pro Jahr. Als wir da waren endete eine 1-wöchige Trockenperiode, was zur Folge hatte, dass die Wasserfälle nur spärlich ins Tal plätscherten. Bei unserer Übernachtungsstelle gab es ein fix installiertes Moskitozelt, so dass wir von der ständigen Verfolgung der Millionen von Sandflies, sicher waren. Unsere Paddel-Gruppe bestand aus 2 Kanadiern, einem holländischen Pärchen, einer deutschen Soloreisenden und unserem NZ Guide. Wir harmonierten top und genossen das gemeinsame Segeln (Spinacker vor zwei Doppelkajaks), kochen, paddeln und diskutieren. Eine rundum gelungene Sache und erschöpft nach 2 langen Outdoor-Tagen krabbelten wir spät am abend in unser Bettchen...
Morgnimpression I (Lake)Morgenimpression II (Lake)Mittagessen im DSMystischer Doubtful Sound

Danach starteten wir den langsamen Rückweg nach Christchurch. Über Queenstown, fuhren wir zu den beiden Seen Pukaki und Tekapo mit ihrer herrlichen silber-blaugrauen Färbung. Wir machten einen Abstecher zu dem völlig abgelegenen Lake Coleridge auf einen sehr windigen Campingplatz mit Kompost-WC. Hier gab es kein stöhrendes künstliches Licht in der Nacht! Deswegen waren wir auch dort, denn wir wollten den Sternenhimmel mit dem sichtbaren Kometen beobachten. Glücklicherweise war uns an diesem Abend sogar das Wetter hold, denn sobald es eindunkelte war der Himmel wolkenfrei - Ein wunderherrlicher Anblick!
Lake Tekapo SonnenaufgangLake Tekapo mit ObservatoriumWindig, einsam und schön

Nach einem letzten Abstecher auf die Banks Penninsula mit dem französchischen Städtchen Akaroa, hatten wir dann noch unseren ganz privaten Adrenalinschock zu verdauen. Wir setzten unsere Granny auf enger Bergstrasse, beim kreuzen eines entgegenkommenden Autos, auf die Abhangkante. Nach rund 3 stündiger Wartezeit bei einem sehr netten Pärchen wurde unser Auto von einem 4WD aus dieser misslichen Lage befreit. Wir danken all unseren Schutzengeln!
Eine missliche Lage

Danach hatten wir genug Abenteuer und wir fuhren unsere tapfere Granny (sie hatte keinerlei Schaden davongetragen) in unseren letzten Hafen Neuseelands - Christchurch.